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125 Jahre Wasserwerk Benrath

Seit 1879 wird Wuppertal mit Trinkwasser vom Rhein versorgt. Am 15. Oktober 1879 wurde das "Städtische Wasserwerk Elberfeld" feierlich eingeweiht.

Damals ein Novum: das Wasserwerk lag nicht auf Stadtgebiet, sondern am Rheinufer in Düsseldorf-Benrath. Seitdem wird Wuppertals Westen mit Trinkwasser aus so genanntem Rheinuferfiltrat versorgt. In den vergangenen 125 Jahren entwickelte sich das Wasserwerk Benrath vom Förder- und Pumpwerk zur modernen Trinkwasseraufbereitungsanlage und ist heute für die Versorgung der Wuppertaler Bevölkerung unentbehrlich.


Bereits 1869 machte man sich in den Schwesterstädten Elberfeld und Barmen Gedanken über eine gemeinsame, zentrale Wasserversorgung. Wegen der zu starken Verunreinigung durch Industrieabwässer, die auch das Grundwasser belasteten, kam eine Entnahme aus der Wupper nicht in Frage. Möglich erschien der Wasserbezug aus der Ruhr oder aus dem Rhein bei Benrath. Ein im Mai 1874 erstelltes Gutachten sah vor, dass dort Brunnenwasser gefördert und durch eine Rohrleitung über Hilden und Haan zu einem Reservoir auf der "Polnisch Mütz" gepumpt und von dort nach Elberfeld weiter geleitet werden sollte. Von einem Wasserbehälter auf dem Grünewalder Berg aus sollten die niedriger gelegenen Stadtteile von Elberfeld und Barmen und von einem weiteren Behälter auf der Hardt die höher gelegenen Stadtteile versorgt werden.


Elberfelder Alleingang


Der Plan scheiterte jedoch an der unterschiedlichen Geologie von Elberfeld und Barmen, denn deswegen sollte Barmen finanziell stärker beteiligt werden als Elberfeld, da längere Wege und größere Höhenunterschiede überwunden werden mussten.


Der Elberfelder Stadtrat entschloss sich am 31. Oktober 1876, das Projekt in einer auf die Elberfelder Bedürfnisse reduzierten Version umzusetzen. Finanziert wurde das Bauvorhaben unter anderem durch die Ausgabe von Stadtobligationen.


Die Stadt Elberfeld erwarb zunächst eine etwa 3,5 Hektar große Fläche an der großen Rheinschleife bei Benrath. Im Herbst 1877 wurde mit dem Abteufen der ersten Brunnen am Rheinufer begonnen. Die Aufstellung der innovativen und 1099 PS starken Dampfmaschinenanlage, die das Wasser aus den Brunnen fördern und durch eine Druckrohrleitung 180 Meter höher zum Behälter Bolthausen pumpen sollte, fiel in das Jahr 1879. Nach der Fertigstellung der fast 17 Kilometer langen Wasserleitung nach Elberfeld konnte am 29. April 1879 erstmals Wasser nach Bolthausen und von dort am 4. Mai weiter nach Elberfeld geleitet werden. Am 15. Oktober 1879 wurde das "Städtische Wasserwerk Elberfeld" von Oberbürgermeister Adolph Hermann Jäger feierlich eingeweiht.


Das Wasserwerk wurde aufgrund des drastisch ansteigenden Wasserverbrauchs in den folgenden Jahren ständig vergrößert. 1893-1896 wurde eine zweite Druckrohrleitung nach Bolthausen verlegt. 1898 konnte aus insgesamt neun Brunnen Wasser gefördert werden. Das Wasserwerk Benrath versorgte bald nicht nur Elberfeld, sondern auch Vohwinkel, Sonnborn, Hahnerberg, Gräfrath, Haan, Hilden und teilweise auch Neviges und Benrath selbst mit Trinkwasser. Um die Versorgungssicherheit auch bei Spitzenverbräuchen zu gewährleisten, wurde mit Barmen ein Vertrag über die Lieferung von Talsperrenwasser geschlossen. Barmen hatte in den Jahren 1901 die Herbringhauser und 1912 die Kerspe-Talsperre in Betrieb genommen.


Elektrizität statt Dampf


In den Jahren 1926 bis 1931 wurde das Wasserwerk Benrath umfassend modernisiert und beträchtlich erweitert. Insgesamt 22 Röhrenbrunnen entstanden und die alten Dampfmaschinen wurden durch elektrisch betriebene Anlagen ersetzt.


Zwar blieb das Wasserwerk Benrath während des Krieges von Bombenschäden verschont, nicht aber die Hauptleitung nach Wuppertal. Gleiches galt für die Wasserleitungen in der Stadt selbst, die bei den Bombenangriffen schwer beschädigt wurden. Die Wasserversorgung der Bevölkerung musste durch Tankwagen sicher gestellt werden.


Unmittelbar nach Kriegsende stand der Betrieb des Wasserwerks in Benrath auf der Kippe, als das Areal zum Industriegelände erklärt werden sollte. Durch Ausgleichszahlungen an die Industrie und mit starker Unterstützung der Landesregierung gelang es der am 1. Juli 1948 gegründeten Wuppertaler Stadtwerke AG, den Wasserwerksstandort zu sichern.


Wassergewinnung linksrheinisch


Da der Wasserbedarf in Wuppertal weiterhin anstieg, wurde in den Jahren 1952 bis 1954 gemeinsam mit den Stadtwerken Düsseldorf linksrheinisch die Wassergewinnung "Auf dem Grind" durch die "Niederrheinisch-Bergische Gemeinschaftswasserwerk GmbH" erschlossen. Um das Wasserwerk mit der neuen Wassergewinnung zu verbinden, wurde ein 430 Meter langer Düker durch das Flussbett des Rheins verlegt.


Ende der 1950er Jahre zeichnete es sich ab, dass die natürliche Uferfiltration bald nicht mehr ausreichen würde, um Trinkwasser in zufrieden stellender Qualität zur Verfügung zu stellen. Geruchs- und Geschmacksstoffe fanden sich in zunehmendem Maße im Trinkwasser wieder. Im Dezember 1963 beschloss daher der Aufsichtsrat der WSW, in Benrath eine Aufbereitungsanlage zu errichten. Die Anlage wurde 1967 fertig gestellt und in den 70er Jahren von 7 auf 16 Filter erweitert. Außerdem wurde 1976 eine Anlage zur Aufbereitung der bei der Filterung eingesetzten Aktiv-Kohle in Betrieb genommen.


Wasserwerk Benrath heute


Der bisher letzte Schritt bei der Erweiterung des Wasserwerks Benrath war der Bau einer Schnellentkarbonisierungs-Anlage zur Teilenthärtung von rund 3.000 Kubikmetern Wasser pro Stunde. Die Enthärtungsanlage sorgt dafür, dass die Wasserhärte vom Härtebereich 3 (hart) auf den Härtebereich 2 (mittel) verringert wird. Der im Wasser gelöste Kalk, der für die Wasserhärte verantwortlich ist, wird durch Zugabe von Kalkmilch ausgefällt und in fester Form aus dem Wasser entfernt. Der Vorteil des Verfahrens liegt darin, dass dem Trinkwasser keine fremden Stoffe zugesetzt werden. Durch den Bau der Enthärtungsanlage konnte so das technische Regelwerk wieder eingehalten werden und WSW erfüllte zugleich den Wunsch der Kunden in den westlichen Stadtgebieten nach weicherem Trinkwasser.


Das Wasserwerk Benrath stellt heute etwa ein Drittel des in Wuppertal verbrauchten Trinkwassers zur Verfügung. Im Jahre 2003 waren dies 8,7 Millionen Kubikmeter.


Dabei ist die gesamte Trinkwasseraufbereitung durch vorhergehende natürliche Uferfiltration bis heute sehr einfach und sicher. Außerdem ist die Versorgung, im Gegensatz zur Nutzung von Talsperren, unabhängig von der Witterung.


Somit hat die Entscheidung der Elberfelder Stadtväter, ihr Wasserwerk am Rheinufer zu bauen, heute noch bestand und bildet ein wichtiges Standbein der Wuppertaler Trinkwasserversorgung.


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