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Zahlreiche Urnen-Gräber verschwunden?

Historische Urnengrabanlage auf dem Friedhof in Ronsdorf nicht auffindbar



Der „Freidenkerverband“ Wuppertal ließ im Jahr 1931 rund 100 Urnen verstorbenen Mitglieder aus Hagen nach Wuppertal überführen. Diese waren vormals in Hagen bestattet worden, da es zu der Zeit in Wuppertal keinen kommunalen Friedhof gab. Darauf machte der Historiker Wolfgang Stock mit seinem „Historischen Spaziergang“ (s.u.) aufmerksam:
Historische Urnengrabanlage auf dem Friedhof in Ronsdorf nicht auffindbar

Der „Freidenkerverband“ Wuppertal ließ im Jahr 1931 rund 100 Urnen verstorbenen Mitglieder aus Hagen nach Wuppertal überführen. Diese waren vormals in Hagen bestattet worden, da es zu der Zeit in Wuppertal keinen kommunalen Friedhof gab. Darauf machte der Historiker Wolfgang Stock mit seinem „Historischen Spaziergang“ (s.u.) aufmerksam.

In der damaligen Zeit waren die christlichen Kirchen die einzigen Betreiber von Friedhöfen. Sie hatten das Monopol auf Bestattungen und lehnten zudem die Feuerbestattung strikt ab. So ist eine entsprechende Beisetzung lange Zeit in Wuppertal nicht möglich gewesen. Der damals neu gegründete „Gemeinde-Friedhof der Stadt Wuppertal“ bot erstmalig die Möglichkeit zur Urnen-Bestattung in Wuppertal (heute: Friedhof Lohsiepenstraße).

Der Aufmerksamkeit eines Historikers aus Solingen ist es zu verdanken, dass dieser Sachverhalt im vergangenen Jahr wieder in Erinnerung gerufen wurde. Er beschaffte Kopien historischer Dokumente zu dem damals nicht unumstrittenen Vorhaben. Der HVD hatte daraufhin in Wuppertal unlängst begonnen, Nachforschungen bzgl. der Urnenanlage anzustellen, um Weiteres zu erfahren.

Mit Hilfe des Friedhofwartes, Herrn van Balen, wurden jedoch nur wenige Hinweise im amtlichen „Gräber-Lagebuch“ des Friedhofes gefunden. Demnach gab es eine einzelne Umbettung am 29. Aug. 1931 (lfd. Nr. 270); die nächste fand am 12. März 1932 statt (Nr. 362). Da im Friedhofsarchiv jede Bestattung bzw. Umbettung mit laufender Nummer dokumentiert ist, wäre die vermutete Massen-Umbettung schon vom Eintrag her sehr auffällig. Jürgen Köster, Sprecher der HVD-Gemeinschaft Wuppertal / Bergisches Land, macht darauf aufmerksam, dass wenig später während des Hitler-Faschismus alle freidenkerischen Organisationen in Deutschland verboten waren. (*)

Inzwischen hat der HVD die Kopie eines alten Zeitungsartikels der „Freien Presse“ erhalten. Über die Umsetzungsaktion wurde damals eingehend berichtet: Am 3. Juni 1931 gedachte man der sozialdemokratischen Freidenker und Genossen und es wurde massiv zur Teilnahme an den bevorstehenden Feierlichkeiten zur Beisetzung aufgerufen. Die Barmer Ortsgruppe des – sozialdemokratischen – „Verbandes für Freidenkertum und Feuerbestattung“ zählte 3.380 Mitglieder (1927).

Am 15. Juni 1931 berichtete die „Freie Presse“ mit einer Auflage von 7.000 Exemplaren über die Beisetzung von hundert Urnen auf dem Ronsdorfer Kommunalfriedhof unter der Anteilnahme von „tausenden“ Teilnehmern. Eine entsprechende Grabanlage ist trotz seiner ursprünglich beachtlichen Größe bisher nicht aufzufinden. Nicht einmal eine Gedenktafel ist an dem ehemaligen Gräberfeld angebracht.

(*) Nach dem Ende der Nazi-Herrschaft wurde die „Freigeistige Landesvereinigung NRW“ als freidenkerische Nachfolgeorganisation gegründet, die sich später in „Humanistischer Verband NRW“ umbenannte. Auch die „Freidenker Wuppertal e.V.“ sind in diese Tradition einzuordnen.

Quellen
Stock, Wolfgang, Wuppertaler Gräber. Historischer Spaziergang über alle Friedhöfe der Stadt, Essen 2007
Freie Presse, Ausgaben Nr. 126 vom 03. Juni 1931 und Nr. 136 vom 15. Juni 1931
Mintert, David Magnus, Das frühe Konzentrationslager Kemna und das sozialistische Milieu im Bergischen Land, Bochum 2007 (Diss.)

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