Goldene Schwebebahn für Volker Ronge

Stadtverband der Bürger- und Bezirksvereine ehrte den Rektor der Bergischen Universität Bundespräsident Johannes Rau: "Ihre Verdienste setzen Maßstäbe". Ihm ging es unter die Haut

rongeuni.jpg -

Dr. Volker Ronge, Politikwissenschaftler von Hause, an der Bergischen Universität Professor für Soziologie, vor allem aber ihr Rektor seit 1999, hat eine der höchsten Auszeichnungen erhalten, die in Wuppertal zu vergeben sind: Vom Stadtverband der Bürger- und Bezirksvereine wurde er mit der "Goldenen Schwebebahn" geehrt. Die wird nur alle zwei Jahre verliehen, und Prof. Ronge ist nach Bundespräsident Dr. h.c.mult. Johannes Rau, Vorwerk-Chef Dr. Dr.h.c. Jörg Mittelsten Scheid und dem langjährigen IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Horst Jordan der vierte Träger des goldenen Ehrenzeichens mit der hohen Symbolkraft. Beim Festakt in der Barmer Gesellschaft "Concordia" gestand der 60jährige: "Die Goldene Schwebebahn geht mir unter die Haut."

"Einstimmig" sei sie ausgefallen, die Entscheidung in den Gremien des rührigen Stadtverbandes der Bürgervereine, betonte ihr Vorsitzender Dr. Wolfgang Baumann, den Rektor der Universität und zugleich die Person Volker Ronge zu ehren. Das wunderte das Publikum nicht. Denn Dr. Baumann hatte deutlich gemacht, wie beeindruckt er und die Mitglieder seiner Organisation vom Engagement Volker Ronges im und für das Gemeinwesen Wuppertal seien, wie beeindruckt von der Lenkung der Universität, die noch vor gar nicht langer Zeit in ihrer Existenz bedroht gewesen sei.

Nahtlos konnte Laudator Dr. Horst Jordan hier anschließen und den "Spurwechsel" loben, der von Prof. Ronge als Rektor für die Bergische Universität nach innen und außen ausgegangen sei. Damals, Anfang der 70er Jahre, erinnerte Dr. Jordan, habe man eine Universität in Wuppertal und dem Bergischen Städtedreieck haben wollen - und stattdessen eine Gesamthochschule bekommen, die bis in die Architektur ihrer Neubauanlagen auf dem Elberfelder Grifflenberg nur schwer oder gar nicht erschließbar gewesen sei. Der kundige-charmante zeitgeschichtliche Rückblick des Laudators ließ beim Festakt in der "Concordia" fast ein wenig den Eindruck aufkommen, die Bergische Universität werde just neu gegründet.

Hochschulgründer Johannes Rau, erster Träger der "Goldenen Schwebebahn", konnte leider nicht kommen - er hätte einigen Anmerkungen von Dr. Jordan zur Hochschulpolitik der 70er vielleicht widersprochen. Der Bundespräsident, Ehrensenator der Bergischen Universität, hatte vorab an Prof. Ronge geschrieben: "Ich freue mich darüber, dass der Stadtverband der Bürger- und Bezirksvereine eine so glückliche Hand beweist. Ihre Verdienste um die Bergische Universität, Ihre wissenschaftlichen Leistungen und Ihre Verbundenheit mit Wuppertal setzen wahrlich Maßstäbe."

Und Dr. Jörg Mittelsten Scheid, Ehrendoktor und Ehrenbürger der Wuppertaler Hochschule, ergänzte: "Ich durfte aus der Nähe erfahren, mit wieviel Verve Sie die Untiefen der Neuausrichtung unserer Universität gesteuert und begleitet haben - ein Volker Ronge ohne Intensität und Engagement ist mir gar nicht vorstellbar. Die Bürger- und Bezirksvereine haben eine vorzügliche Wahl getroffen."

Volker Ronge, geboren in Schlesien, aufgewachsen in Oldenburg und mit Stationen in Berlin am Otto-Suhr-Institut - ein 68er der anderen als der herkömmlichen Sorte -, in München, Starnberg, Bremen, Holland, Dänemark, brachte dem sommerlich gestimmten Festpublikum auf ebenso stringente wie überzeugende Weise den "Spagat" nahe: Die Bergische Universität als in der Region verwurzelte Institution bei gleichzeitiger Internationalität, die der Wissenschaft ureigen, lebenswichtig, selbstverständlich ist. Die Internationalität zur Kenntnis nehmen sollten Stadt und Region, mehr machen müsste vor allem Wuppertal aus seiner Universität, forderte Prof. Ronge ein, und da war man wieder an die Gründerstimmung erinnert und an den "Spurwechsel".

Der Funken sprang über bei dieser denkwürdigen Veranstaltung in der "Concordia", als der ansonsten eher kühl daherkommende Volker Ronge bekannte, die Ehrung gehe ihm unter die Haut. Die Gäste werteten das nicht als rhetorische Floskel, sondern bedankten sich mit jenem herzlichen Applaus, der nur solchen öffentlichen Ehrungen eigen ist, die keine Pflichtübung sind, sondern bei denen sich das Publikum darüber einig ist: Der hat es verdient.

Der preisgekrönte junge Gitarrist Fabian Hinsche durfte den Festakt musikalisch umrahmen. Wie er das machte - noch ein Glücksgriff - das passte.

Anzeigen: