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80 Jahre und kein bisschen leise

Am 28. Oktober 2003 wird der Wuppertaler Soziologe Prof. Dr. Peter C. Dienel 80 Jahre alt. "Vater der Planungszelle", Prof. Dienel, nahm den Ruhestand nicht zur Kenntnis


Prof. Dienel ist international bekannt geworden durch das von ihm entwickelte und in zahlreichen Planungsverfahren erfolgreich eingesetzte Bürgerbeteiligungsmodell der Planungszelle ©. Im Februar erhielt Dienel für seine Verdienste um die demokratische Erneuerung das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Seine Emeritierung an der Universität Wuppertal vor inzwischen bereits 15 Jahren hat Prof. Dienel nicht wirklich zur Kenntnis genommen, sondern ist seither weiter unermüdlich aktiv geblieben auf der Suche nach immer neuen Einsatzmöglichkeiten und -orten für Planungszellen und Bürgergutachten im In- und Ausland. Dabei hat er auch das Kopfschütteln einer jüngeren Generation von Partizipationsforschern über die "zornigen alten Männer" kennen gelernt.


Peter C. Dienel stammt aus einer Berliner Pastoren-, Musiker- und Ärztefamilie. Er ist promovierter Theologe und hat bis zu seinem 43. Lebensjahr in kirchlichen Diensten gearbeitet, zuerst als Bundesstudentenpastor der evangelisch-freikirchlichen Gemeinden, ab 1961 als Studienleiter der Evangelischen Akademie Loccum. Seine gleichsam missionarische Begabung stellte er seit den 70er Jahren in den Dienst der Demokratisierung der Gesellschaft. Eine Zeit im Planungsstab der NRW-Staatskanzlei unter dem damaligen Ministerpräsidenten Heinz Kühn (1968-69) waren für den zu dieser Zeit noch "planungseuphorischen" Peter Dienel sozusagen ein "Damaskus-Erlebnis", das ihn von der Notwendigkeit neuer demokratischer Strukturen überzeugte.


Die von ihm erfundene Planungszelle © ist eine ähnlich zentrale soziale Erfindung wie die Wahlkabine. Der (heute geschützte) Begriff der Planungszelle © deutet auf die Entstehung in den 70er Jahren hin, als Planung in allen gesellschaftlichen Bereichen Hochkonjunktur hatte. In den 80er Jahren wurde "Planungszelle" © durch den Begriff des Bürgergutachtens ergänzt.


Das Verfahren ist im Detail genial gearbeitet und funktioniert selbst bei schlechten Moderatoren, massiv vorgetragenen Lobbyinteressen und ablehnenden Bürokratien. Dafür sorgen die Zufallsauswahl der beteiligten Bürger, die den Ausgewählten die Möglichkeit gibt, stellvertretend für alle zu sprechen, die Aufwertung der „Bürgergutachter" durch Freistellung und Erstattung des Verdienstausfalls, die radikale Befristung der zur Verfügung gestellten Zeit, die Konzentration auf ein exemplarisch zu lösendes Problem und die Integration von Experten und Lobbyisten als Referenten, nicht als Mitdiskutanten.


Planungszellen sind in den vergangenen 30 Jahren national und international hundertfach eingesetzt worden, finanziert überwiegend von Kommunen, Regionen oder Bundesländern. Viele später entwickelte Planungsverfahren haben sich am Vorbild der Planungszelle orientiert, etwa die "Citizen Juries" in England und den USA.


Prof. Dienel kann auf ein sehr erfolgreiches Soziologenleben zurückblicken. Ihm ist die Durchsetzung einer sozialen Erfindung in die gesellschaftliche Praxis geglückt, sein Standardwerk über Planungszellen erlebt regelmäßig neue Auflagen und wurde in viele Sprachen. Die von ihm gegründete Forschungsstelle "Bürgerbeteiligung und Planungsverfahren" an der Universität Wuppertal soll trotz knapper Kassen deutlich gestärkt werden. Peter Dienel ist seit 46 Jahren mit Dorothea Dienel geb. Mallau verheiratet, er hat drei Kinder und fünf Enkel.


(Peter C. Dienel: Die Planungszelle © – Der Bürger als Chance, Westdeutscher Verlag, Opladen, 5. Auflage 2002. 295 S.; 31 Abb., 10 Tab. mit Statusreport 2002; ISBN 3-531-33028-4; EUR 22,90 Sfr 38,60.)


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