12.000 Euro für junge Akademiker

Förderpreis der Gesellschaft der Freunde der Bergischen Universität und Dissertationspreis der Commerzbank Stiftung verliehen


Mit insgesamt 11.000 Euro sind sechs Absolventen der Bergischen Uni für ihre herausragenden akademischen Arbeiten ausgezeichnet worden: 7.000 Euro vergab die Gesellschaft der Freunde der Bergischen Universität an vier junge Akademikerinnen, 4.000 Euro der Commerzbank Stiftung gingen an zwei Nachwuchswissenschaftler. Die Entscheidung über beide Preise hatte die Jury der GFBU, deren Preis zum 25. Mal vergeben wurde. Hinzu kam der Preis des Deutschen Akademischen Austausch-Dienstes (DAAD) für den besten ausländischen Studierenden, der mit 1000 Euro verbunden ist.

Der 1. Preis, dotiert mit 3.000 Euro, ging an Bianca-Angela Schürmann für ihre Diplomarbeit aus dem Bereich der Antibiotika-Forschung im Fach Chemische Mikrobiologie bei Prof. Dr. Wolfgang Piepersberg. In ihrer Arbeit ("Fortimicin-Biosynthese in Micromonospora olivasterospora: Charakterisierung der myo-Inositol-Dehydrogenase ForC") wurde ein wichtiger Schritt der Produktion des Antibiotikums Fortimicin untersucht und erfolgreich aufgeklärt. Die gebürtige Wuppertalerin Bianca-Angela Schürmann (30) machte ihr Abitur 1996 am Carl-Duisberg-Gymnasium, absolvierte eine Ausbildung zur Chemielaborantin beim Landesumweltamt in Düsseldorf und studierte dann Chemie an der Bergischen Universität. Derzeit ist sie als Doktorandin bei Prof. Piepersberg tätig und arbeitet weiter im Bereich der Antibiotika-Forschung.

Melanie Lugge erhielt den mit 1.500 Euro dotierten 2. Preis für ihre von Prof. Dr. Horst Prießnitz betreute Arbeit über ein Werk des britischen Schriftstellers und Politikers Horace Walpole (1717-1797, Sohn des ersten Premierministers Robert Walpole). In ihrer Arbeit "The Mysterious Mother als erstes 'gotisches' Drama" widmete sie sich dem vernachlässigten Genre des gotischen Dramas und deutet das Drama Walpoles als Initialwerk: Walpole war nicht nur Autor des ersten gotischen Romans, sondern auch des ersten gotischen Dramas. Die 27jährige Anglistin Melanie Lugge wurde in Düsseldorf-Benrath geboren, machte an der Gesamtschule Monheim (jetzt Peter-Ustinov-Gesamtschule) 1999 Abitur und studierte an der Bergischen Universität Englisch und Deutsch fürs Lehramt mit Abschluss des Ersten Staatsexamens 2005. Sie ist derzeit wissenschaftliche Hilfskraft bei der Anglistin Prof. Dr. Annegret Maack.

Ebenfalls einen 2. Preis und 1.500 Euro bekam Britta Aufgebauer für ihre Diplomarbeit aus der Theoretischen Physik (Titel "Spektrale Eigenschaften von Quantenspinmodellen vom Temperley-Lieb-Typ"), die sie in der Arbeitsgruppe Statistische Mechanik bei Prof. Dr. Andreas Klümper geschrieben hat. Dort werden Phänomene physikalischer Systeme untersucht, die aus vielen Teilchen bestehen. Schon in der unbelebten Natur gilt, dass das Ganze mehr ist als die Summe der Teile. So zeigt häufig das Gesamtsystem magnetische und elektrische Eigenschaften, die in Einzelteilen anscheinend nicht angelegt sind, aber daraus erwachsen. Britta Aufgebauer hat ein System aus elementaren Quantenmagneten untersucht und das Energiespektrum bestimmt. Die Physikerin Britta Aufgebauer (26), gebürtige Essenerin, wuchs in Hückeswagen auf und machte ihr Abi 1999 auf dem St.-Angela-Gymnasium in Wipperfürth. Anschließend studierte sie Physik an der Bergischen Universität. Sie ist jetzt Doktorandin in der Arbeitsgruppe von Prof. Klümper und Stipendiatin eines Graduiertenkollegs.

Silvia Bins erhielt einen Sonderpreis von 1.000 Euro für ihre Diplomarbeit "Titanikchen". Die "Neuinszenierung" des Films Titanic basiert auf Interviews mit Menschen, die den Film nacherzählen. Einige Szenen wurden mit Schauspielern neu inszeniert. Silvia Bins hat den Original-Film selbst nie gesehen, "Titanikchen" soll aber eine Zusammenfassung des 3-Stunden- Epos sein: "Wer den Originalfilm immer gemieden hat, kann alle wichtigen Szenen in Titanikchen nachgucken!" Betreut wurde die Diplomarbeit von Prof. Ursula Wevers. Silvia Bins (36) wurde in Köln geboren, machte ihr Abi an der Ursulinenschule der Domstadt und studierte dann an der Uni Wuppertal Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie. Seit 2001 unterrichtet sie an der Volkshochschule Köln Fotografie, hat seit 2002 ihr eigenes Fotostudio und ist seit 2005 Lehrbeauftragte für den Bereich AV Medien/Film an der Uni Wuppertal.

Dr.-Ing. Arne Linder erhielt den mit 2.000 Euro dotierten Dissertationspreis der Commerzbank Stiftung für seine im Fach Elektrische Maschinen und Antriebe bei Prof. Dr.-Ing. Ralph Kennel angefertigte Doktorarbeit ("Modellbasierte Prädiktivregelung in der Antriebstechnik"). Er untersucht ein neues Regelverfahren für seine Eignung in der elektrischen Antriebstechnik, das mit Hilfe eines mathematischen Modells das Verhalten des angeschlossenen Elektromotors vorausberechnen kann und weist nach, dass sein neues Verfahren bessere Regeleigenschaften aufweist als bisher verwendete Regelstrategien. Dr.-Ing. Arne Linder (38) wurde in Solingen geboren und machte sein Abitur 1987 am Gymnasium Schwertstraße. Bei Advanced Technology Laboratories in Solingen und in der Signalwerkstatt der Bundesbahn in Vohwinkel absolvierte Linder eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker und studierte dann Elektrotechnik in Wuppertal. Nach dem Diplom war der Vater von vier Kindern Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Kennel, seit 2005 ist er bei der Firma Bonfiglioli Vectron in Krefeld als Entwicklungsingenieur tätig.

Dr. Giuseppe Cacciatore erhält den weiteren, ebenfalls mit 2.000 Euro verbundenen Dissertationspreis der Commerzbank Stiftung. In seiner von Prof. Dr. Michael Petz betreuten Doktorarbeit wurde eine bioanalytische Methode entwickelt, um Penicillin-Rückstände in Milch nachzuweisen. Dabei wird die Milch mit speziellen, gentechnisch gewonnenen Proteinen versetzt, die vorhandene Penicilline binden. Durch eine nachfolgende Biosensor-Analyse wird bestimmt, in welchem Umfang die Bindeproteine Penicilline gebunden haben. Ein so genannter Biosensor trägt auf einem Biochip Antikörper, die Milch wird darüber gepumpt. Was dann passiert ("Bindungssignale") kann am Computer verfolgt werden. Mit dieser Analysemethode kann in wenigen Minuten und automatisch festgestellt werden, ob die Milchprobe Penicillin-Rückstände enthielt oder nicht. Giuseppe Cacciatore (31) in Wuppertal geboren, hat 1994 am Carl-Duisberg-Gymnasium Abitur gemacht und an der Bergischen Universität Lebensmittelchemie studiert. Er ist jetzt bei der Firma Biaffin in Kassel als Projektmanager tätig.

Den mit 1.000 Euro verbundenen Preis des Deutschen Akademischen Austausch-Dienstes (DAAD) für herausragende Leistungen ausländischer Studierender erhielt der 27jährige Quian Zhang aus der Volksrepublik China. Der 27jährige aus der Provinz Sichuan studiert an der Bergischen Universität Sicherheitstechnik mit dem Schwerpunkt Technischer Umweltschutz, nachdem er an der Nankai Universität bereits ein Studium in Umweltplanung und -management absolviert hatte. Er ist wissenschaftliche Hilfskraft bei Prof. Dr.-Ing. Eberhard Schmidt und nimmt dort an einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) teil. Prof. Schmidt: "Quian Zhang gehört zur Spitzengruppe der letzten Jahrgänge und hat durch Vorträge und kulturelle Veranstaltungen zum Thema China-Deutschland sein gesellschaftlich-interkulturelles Engagement nachhaltig unter Beweis gestellt."

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