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Der unbequeme Rechtsanwalt

Heinrich Hannover am 3.7.2003 zu Gast an der Uni Wuppertal

Auf Einladung des AStA kommt der inzwischen 77 Jahre alte Heinrich Hannover am Donnerstag den 3. Juli an die Universität Wuppertal. Vielen war er ein Vorbild, anderen stets der Terroristen-Anwalt, ein Staatsfeind, der Linksradikale und Kommunisten ebenso anwaltlich vertrat wie Ostermarschierer und Kriegdienstverweigerer. Dabei wurde Heinrich Hannover, der auf dem Höhepunk des deutschen Herbstes unter anderem Peter-Paul Zahl, Ulrike Meinhof und Astrid Proll verteidigte, eine solche politische Ansicht wahrlich nicht in die Wiege gelegt. Aufgewachsen in einer Kleinstadt, sein Vater ein Chefarzt mit deutsch-nationaler Gesinnung und seine Mutter, eine musisch begabte ehemalige Lehrerin, warnten ihn seit frühster Kindheit vor den bösen Kommunisten und begeistern ihn für den Krieg.

Im Alter von acht Jahren durfte der endlich die ersehnte Uniform der Hitlerjugend anziehen - doch schon bald empfand er Abscheu gegen die kollektiven, brutalen Zwangsgemeinschaften des Nazideutschland in dessen Wehrmacht er von Oktober 1943 bis April 1945 diente. Nach dem Krieg und seinem Jurastudium in Göttingen eröffnete Hannover eine Anwaltskanzlei in Bremen, in der er zunächst Mandanten wie den Haus- und Grundbesitzverein betreute, bis ihm, dem noch Unpolitischen, die Pflichtverteidigung eines Kommunisten zugeteilt wurde, dem man vorwarf sich gemeinsam mit Genossen des Landfriedensbruchs, Aufruhrs und Wiederstands gegen die Staatsgewalt schuldig gemacht zu haben. Sein Mandant hatte mit etwa 60 Arbeitslosen demonstriert, damit ihm zu Weihnachten eine Beihilfe in Form von Kohlen- und Kartoffelgeld gewährt werde.

Diese Pflichtverteidigung markiert den Wendepunkt in Hannovers Leben. Mit einem mal politisiert, wandelt er sich vom aufstrebenden Junganwalt, der eine steile Kariere vor sich zu haben scheint, zu einem scharfen Kritiker der Nachkriegsjustiz. Diese Kritik ist nachzulesen in seinen beeindruckenden Büchern "Die Republik vor Gericht - Erinnerungen eines unbequemen Rechtsanwalts". Hannover schildert "seine spannendsten Fälle" und zeigt "dass sich in späteren Jahrzehnten die Bundesrepublik stets gegen ihre Kritiker zur Wehr setzte" (Klappentext). Gang und Gebe wurde in dieser Zeit folgendes Beispiel: Zeugen wurden in antikommunistischen Prozessen von der Staatsanwaltschaft mit der Begründung sie seien ebenfalls Kommunisten für unglaubwürdig erklärt. "Man fragt sich, wie er so lange Strafverteidiger in politischen Verfahren sein konnte, ohne sich über die deutsche Justiz berufsunfähig zu ärgern." (Heinrich Senfft, Die Zeit).

Am 03. Juli wird Heinrich Hannover um 20 Uhr persönlich Einblicke in sein bewegtes Leben geben. Er wird aus seinen Büchern "Die Republik vor Gericht 1954-1974" und "Die Republik vor Gericht 1975 -1995" lesen. Wir dürfen uns auf einen Abend voller ungeschminkter Zeitgeschichte freuen, nicht nur hautnah erlebt, auch spannend erzählt und niemals mainstream. Veranstaltungsort ist der Musikübungsraum der Universität, eine genaue Wegbeschreibung zu diesem finden sie auch auf unserer Homepage unter: www.asta.uni-wuppertal.de

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