Campus Freudenberg: StartUp!
Neuer Campus, neuer Fachbereich. 100 Absolventen wurden verabschiedet. 35 Millionen Euro Investitionen
Der – immer noch neue! – Campus Freudenberg, das von der Bergischen Universität übernommene Gelände der ehemaligen Generaloberst-Hoepner-Kaserne, ist am 6. Februar mit einer StartUp-Veranstaltung in neuem Glanz gefeiert worden. Im Beisein von mehr als 300 Gästen beste Gelegenheit zugleich 100 frisch gebackene Diplom-Ingenieure zu verabschieden, darunter die ersten Absolventen der neuen Studiengänge, die ihr Studium zum Teil in Rekordzeit hinlegten. Der Campus Freudenberg – nur wenige Gehminuten vom Haupt-Campus Grifflenberg entfernt – ist ein wahres Schmuckstück für die Bergische Uni geworden. Die Gesamtinvestition seit Übernahme von der Bundeswehr beläuft sich auf rund 35 Millionen Euro. Zeitgleich stellte sich der seit 1. Oktober begründete neue Fachbereich E vor, also Elektrotechnik, Informationstechnologie plus Medientechnik, einem besonders renommierten Fach, das es auf Universitätsebene in Deutschland nur viermal gibt.
Zum ersten Mal verabschiedete der Fachbereich E die Absolventen aller Studiengänge: Medientechnik/Drucktechnik und Elektrotechnik mit dem Abschluss "Dipl.-Ing." und dem Bachelor-Abschluss in "Informationstechnologie" und (erstmalig) die ersten Absolventen des Master-Studiengangs "Informationstechnologie".
Rückblick: Anfang der neunziger Jahre plante die Bundeswehr die Aufgabe von Kasernenstandorten in Wuppertal. Nach erheblichem Einsatz des Rektorats konnte am 30. Dezember 1994 für die ehemalige Generaloberst-Hoepner-Kaserne der Kaufvertrag mit dem Bundesvermögensamt unterzeichnet werden. Exerzierplatz, Turnhalle, Wachgebäude und Sanitätsgebäude gehörten damals noch nicht zum Kaufumfang, sondern kamen 1995 und 2000 hinzu. Damit war die Universität nicht nur Besitzer eines mit sanierungsbedürftigen Gebäuden bestandenen Erweiterungsgeländes, sondern auch Waldbesitzer geworden. Noch heute ist das Forstamt Mettmann für den schönen Baumbestand zuständig.
Die Bundeswehr hatte Gebäude und Gelände in ziemlich marodem Zustand hinterlassen – ein Gebäude war von einem Panzer angefahren worden und halb eingestürzt, in einem anderen wurden Reste von Pferdeställen und Pferdetränken, unter der Laborhalle der Drucker ein nicht ausgebauter Keller mit Resten der alten Wehrmacht vorgefunden. Selbst ein bis heute nicht zugänglicher Bunker am Rande des Parkplatzes wurde bisher nur notdürftig mit Hilfe einer Kamera erkundet.
Am 6. September 1996 fand die Grundsteinlegung statt, am 10. Juni 1997 wurde die Erschließungsstraße auf dem Gelände nach dem Gründungsrektor in "Rainer-Gruenter-Strasse" benannt.1998 konnte der Umbau des bisherigen, erst nach dem Krieg von den Engländern errichteten Offizierskasinos zu einem Gästehaus mit Empfangsräumen und acht Appartements abgeschlossen werden. Die Hälfte der Bausumme von 1,5 Millionen Mark wurde von Wuppertaler Mäzenen gespendet.
Im Sommer 1999 zogen die ersten Nutzer auf den neuen Campus. Als Folge des Mediationsprozesses hatte das Rektorat beschlossen, die Fächer Elektrotechnik und Informationstechnologie mit der Druckereitechnik/Medientechnik in einem neuen Fachbereich zu vereinen. 2002 wurde der neue Fachbereich geboren, durch Zufall mit der Bezeichnung E – es ist also keine Abkürzung für "Elektrotechnik".
Die Gesamtsumme für Kauf und Renovierung des Schmuckstücks Campus Freudenberg liegt bei ca. 72 Millionen Mark, eine in Zeiten knappster öffentlicher Kassen immense Summe, wovon die Hälfte aus Bundesmitteln kam. Der ehemalige Prorektor für Haushalt und Finanzen, Prof. Dr.-Ing. Johannes Verstege, selbst Angehöriger des Fachbereichs: "Das neue Unternehmen FB E hat einen neuen zukunftsträchtigen Businessplan in Lehre und Forschung – und sich damit inhaltlich neu aufgestellt. Wir präsentieren uns in renovierten Räumlichkeiten und Laboren mit modernster Ausstattung nach neuestem Standard."
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Erschienen am: 09.02.2004
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