Wuppertal hat keine Angst vor Risiken
In der Öffentlichkeit bisher wenig beachtet wurde ein Vorhaben der GWG, das auf der letzten Ratssitzung besprochen und – im nichtöffentlichen Teil - beschlossen wurde.
Die GWG beabsichtigt, 1.300 Wohnungen in ein Sale-and-Lease-Back-Geschäft einzubringen. Mit den dadurch erzielten Barmitteln im zweistelligen Millionenbereich soll der übrige Wohnungsbestand modernisiert werden. Auf diesem Wege will sich die GWG für den verschärften Wettbewerb auf dem Wohnungsmarkt der Zukunft fit machen.
Auf der einen Seite begrüßt die Wählergemeinschaft (WfW), dass die GWG sich dem Wettbewerb auf dem Wohnungsmarkt stellen und für die Zukunft rüsten will. Die Baumaßnahmen hätten auch einen positiven Beschäftigungseffekt.
Auf der anderen Seite weist das Geschäft beträchtliche finanzielle Risiken auf; denn seine Laufzeit beträgt nicht weniger als 30 Jahre. Außerdem soll die Stadt Wuppertal eine Bürgschaft für den Großteil des Kaufpreises leisten.
Die WfW fordert als Mindestsicherung vor Abschluss des Geschäftes ein Gutachten zur Abschätzung der finanziellen Risiken.
Auf mittlere Sicht wird sich der Wohnungsmarkt in Wuppertal grundlegend verändern. Bereits jetzt sollen ca. 15.000 Wohnungen als unvermietbar leer stehen. Nach den neuesten Vorausschätzungen wird Wuppertal allein im Zeitraum 2002 bis 2020 52.500 Einwohner (14,4 %) verlieren. Damit ist aber nur die Hälfte des Leasing-Zeitraums abgedeckt. Es gibt keinerlei Schätzungen darüber, wie sich diese Umstände auf die Nachfrage nach Wohnungen und die Entwicklung der Mietpreise auswirken wird. Der Fraktionsvorsitzende Prof. Schiller warnt: „Wenn die GWG auf Dauer nicht die Leasingraten erwirtschaften kann, muss die Stadt Wuppertal in die Bresche springen. Dann könnte ein neuer „Schwebebahneffekt“ die Stadtfinanzen erschüttern.“ Die Erfahrungen der Vergangenheit sollten zur Vorsicht mit riskanten Finanzoperationen mahnen.
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Erschienen am: 16.03.2005
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