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Neues vom Scharpenacken:

Frei nach dem Motto: „Was schert mich mein Geschwätz von gestern?“ haben die verantwortlichen Planer der neuen Justizvollzugsanstalt für das von ihnen favorisierte Gelände auf dem Scharpenacken die Aufhebung des Landschaftsschutzes in die Wege geleitet.



Bekanntlich hatte der Rat der Stadt Wuppertal noch im Jahr 1995 beschlossen, die natürlichen Lebensgrundlagen dieses artenreichen Biotops nachhaltig zu schützen.

Und jetzt wieder diese Kehrtwendung – warum?
Man sollte sich noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass die Landesregierung seit dem Skandal in der JVA Siegburg im vergangenen Jahr unter Erfolgsdruck steht. Nach vielem Hin und Her fanden sich auch mit den Wuppertaler Stadtoberen willige Partner für eine neue JVA. Auf den Scharpenacken kamen diese schlauen Planer letztlich wohl deshalb, weil Naturschutzgelände billiger zu erwerben ist als z.B. Gewerbebrachen.

Und da die Bürger in Ronsdorf sich engagiert gegen die Zerstörung des wertvollen Naturbiotops ausgesprochen haben, muss man diesen Naturschutz jetzt eben wieder aufheben, um freie Bahn für die Bauplanung zu haben.

Unter dem Motto „Planen Sie mit!“ soll jetzt ungeachtet aller Proteste und Bedenken ein sogenannter „Masterplan“ entstehen, der die Grundlage für die weiteren Verfahrens- und Planungsschritte bildet. Bei einem ersten öffentlichen Forum fanden sich am 7. Oktober in der ehemaligen Standortverwaltung an der Parkstraße viele interessierte Anwohner ein, die genaueres wissen wollten. Für Bedenken und alternative Standorte sollte dort allerdings kein Platz mehr sein – es ging nicht mehr um die Frage „Ob?“ sondern nur noch um das „Wie?“!

Deshalb hatte man einige Architekten-Teams „eingeflogen“, die sich erst 2 Stunden vorher ein Bild machen konnten und entsprechend wenig Substanz in ihren Vorschlägen bewiesen. Umso größer waren aber ihre Bemühungen, mit bildreichen Worten und dürftigen Skizzen die Harmonie von Beton und Naturlandschaft schönzureden.

Völlig unverständlich war für die Zuhörer aber vor allem der Auftritt des Dr. Jan Boomers, der als Leiter der Biologischen Station Mittlere Wupper mit blumenreichen Worten erläuterte, wie man die vorhandenen Naturbiotope mit all der wertvollen Flora und Fauna einfach nur um wenige Meter verlegen müsse, damit die Pläne der neuen JVA realisiert werden könne.

Es drängte sich für den aufmerksamen Zuhörer die Frage auf, warum ein ernsthafter Biologe wie Dr. Boomers hier die Quadratur des Kreises versuchte, statt sich – was eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre – energisch für den Erhalt der Naturlandschaft auf dem Scharpenacken und für Alternativen zum Standort der JVA einzusetzen. Die Argumentation des Dr. Boomers läuft letztendlich darauf hinaus, die für die Lebensqualität der Bevölkerung notwendigen Natur- und Landschaftsschutzgebiete demnächst immer dahin zu verlagern, wo sie baulichen Begehrlichkeiten nicht mehr im Wege sind. Das könnten dann auch die Sahara oder der Südpol sein.

Diese Veranstaltung hat gezeigt, dass die Planer die Proteste der Menschen und die Argumente gegen die Zerstörung des Landfschaftsschutzgebietes weiter ignorieren. Und wer nicht konstruktiv an der von oben vorgegebenen Planung mitarbeitet, sondern weiter auf der Suche nach Alternativen besteht, wird letztlich beiseite geschoben und vielleicht noch als „Querulant“ und „Störenfried“ gebrandmarkt.

So kann man die vielgepriesene Bürgerbeteiligung auch ad absurdum führen! Es ist zu wünschen, dass möglichst viele Bürger weiterhin ihren Unmut über die Art und Weise dieses Vorgehens und ihre Forderung nach alternativen Standorten Luft machen.

Jürgen Köster
Mitglied des Ausschusses für Umwelt der Stadt Wuppertal

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